Klimawandel und ernährung

· Wissenschaftsteam
Haben Sie jemals darüber nachgedacht, wie sich der Klimawandel darauf auswirkt, was auf Ihrem Essteller landet?
Der Klimawandel ist keine entfernte Bedrohung mehr - er transformiert aktiv Ökosysteme, Wetterbedingungen und landwirtschaftliche Produktivität weltweit.
Mit steigenden globalen Temperaturen und zunehmend unvorhersehbarem Wetter ist die Stabilität der Nahrungsversorgung ernsthaft gefährdet. Dieser Artikel untersucht, wie der Klimawandel die globale Lebensmittelproduktion beeinflusst und warum es für jeden von uns von Bedeutung ist.
Steigende Temperaturen und Ernteerträge
Eine der direktesten Auswirkungen des Klimawandels ist der Anstieg der durchschnittlichen Temperaturen. Während einige Regionen möglicherweise längere Anbausaisonen erleben, schädigt übermäßige Hitze oft Grundnahrungsmittel wie Weizen, Reis und Mais.
Hohe Temperaturen während kritischer Wachstumsphasen können Erträge reduzieren, indem sie die Reifung von Pflanzen beschleunigen, die Zeit bis zur Kornfüllung verkürzen und den Wassermangel erhöhen. Zum Beispiel zeigt eine in Nature Climate Change veröffentlichte Studie, dass die globalen Weizenerträge um bis zu 6% sinken könnten, wenn die Temperatur um einen Grad Celsius steigt. Ähnliche Trends lassen sich bei Mais und Reis beobachten, die für die Ernährung von Milliarden Menschen weltweit grundlegend sind.
Unvorhersehbare Niederschläge und Wassermangel
Der Klimawandel verändert Niederschlagsmuster und führt zu Dürren in manchen Regionen und Überschwemmungen in anderen. Beide Extreme wirken sich negativ auf die Ernteerträge aus. Dürrebedingungen begrenzen die für Bewässerung und Pflanzenwachstum wesentliche Wasser verfügbarkeit.
Umgekehrt können Überschwemmungen Ernten zerstören, den Boden erodieren und das Pflanzen oder Ernten verzögern. Regionen wie Subsahara-Afrika und Teile Südasiens sind aufgrund ihrer Abhängigkeit von regenabhängiger Landwirtschaft besonders anfällig. Die Variabilität der Wasserversorgung schafft Unsicherheiten für Landwirte und bedroht die Lebensmittelsicherheit in bereits fragilen Gemeinschaften.
Extreme Wetterereignisse stören die Landwirtschaft
Häufigere und intensivere Stürme, Hurrikane und Hitzewellen sind direkte Folgen des Klimawandels, die die Lebensmittelproduktion erheblich stören.
Stürme können Ernten und Infrastruktur physisch schädigen, während Hitzewellen Pflanzen und Tiere belasten und die Produktivität senken können. Extremes Wetter erschwert auch die Logistik, indem der Transport und die Lagerung von Lebensmitteln schwieriger werden. Dies führt zu vermehrtem Verderb und Verlust von Lebensmitteln, noch bevor sie die Verbraucher erreichen.
Verschiebungen in Schädlings- und Krankheitsmustern
Höhere Temperaturen und veränderte Feuchtigkeitskonditionen schaffen günstige Bedingungen für Schädlinge und Pflanzenkrankheiten, sich in neue Regionen auszubreiten.
Dies stellt Landwirte vor neue Herausforderungen, da sie sich auf neue Bedrohungen einstellen müssen. So wurden beispielsweise die Schwärme von Wanderheuschrecken in Ostafrika und Asien mit ungewöhnlichen Wettermustern in Verbindung gebracht, die durch den Klimawandel verstärkt wurden. Solche Ausbrüche können Ernten vernichten und die Erträge erheblich reduzieren.
Auswirkungen auf Viehbestand und Fischerei
Der Klimawandel betrifft nicht nur Pflanzen. Die Viehproduktion leidet unter Hitzestress, verringerter Futterqualität und Wasserknappheit, was zu niedrigeren Wachstumsraten und reproduktiver Leistung führen kann.
Darüber hinaus bedrohen sich ändernde Ozeantemperaturen und Versauerung die Fischerei und beeinflussen Gemeinschaften, die auf Fisch als wichtige Proteinquelle angewiesen sind. Experten warnen davor, dass Störungen in Land- und Meerestierquellen zu einer Zunahme der Nahrungsmittelunsicherheit und Unterernährung weltweit beitragen könnten.
Sozioökonomische Herausforderungen und Zugang zu Lebensmitteln
Über die Produktion hinaus beeinflusst der Klimawandel auch den Zugang zu Nahrungsmitteln und ihre Erschwinglichkeit. Missernten und Unterbrechungen in Lieferketten können zu starken Preisanstiegen führen und geringverdienende Bevölkerungsgruppen überproportional betreffen.
Dies verschärft Hunger und Mangelernährung, insbesondere in verwundbaren Regionen. In einigen Fällen verlieren Bauern ihre Existenzgrundlage, was zu Migration und sozialer Instabilität führt und die Lebensmitteldistribution weiter kompliziert.
Innovative Reaktionen und Anpassungsstrategien
Trotz dieser Herausforderungen entwickeln Forscher und Landwirte Strategien, um sich anzupassen und die Widerstandsfähigkeit zu stärken.
Dazu gehören:
• züchtung klimarobuster Pflanzensorten, die Hitze, Dürre oder Überschwemmungen tolerieren;
• umsetzung nachhaltiger Anbaumethoden wie Agroforstwirtschaft und konservierender Landwirtschaft;
• verbesserung der Wasserverwaltung durch effiziente Bewässerung und Regenwasserspeicherung;
• diversifizierung der Anbaupflanzen, um die Abhängigkeit von wenigen Nahrungsmitteln zu verringern;
• stärkung von Frühwarnsystemen für extreme Wetterbedingungen und Schädlinge.
Technologische Fortschritte in Kombination mit politischer Unterstützung können dazu beitragen, die Lebensmittelproduktion in einem sich verändernden Klima zu sichern.
Was können Verbraucher tun?
Als Verbraucher können unsere Entscheidungen auch die Nachhaltigkeit beeinflussen. Die Reduzierung von Lebensmittelabfällen, die Unterstützung von lokal und nachhaltig angebauten Produkten und das Eintreten für klimafreundliche Politik tragen zu einem widerstandsfähigeren Ernährungssystem bei.