Da oben (2011)
Lars
Lars
| 26-01-2025
Unterhaltungsteam · Unterhaltungsteam
Up There (2011), unter der Regie von Zoran Lisinac, bietet einen einzigartigen und introspektiven Blick auf das Leben nach dem Tod – ein Leben, das nicht von großartigen göttlichen Landschaften, sondern von der Vorhölle, vergessenen Seelen und der emotionalen Last derer geprägt ist, die mit ihrer Führung beauftragt sind.
Der Film dreht sich um Martin, einen widerwilligen Pfleger der kürzlich Verstorbenen, und behandelt Themen wie Erlösung, Verantwortung und die Suche nach dem Sinn von Leben und Tod.

Eine Welt zwischen Leben und Tod

Im Gegensatz zu den typischen Darstellungen des Jenseits präsentiert Up There eine ruhige, banale Vorhölle, in der die kürzlich Verstorbenen auf ihre Himmelfahrt warten, ohne großes himmlisches Urteil. Martin (David Gant), der mit der Pflege dieser Seelen beauftragt wurde, steckt zwischen Leben und Tod fest, wobei seine Rolle zunächst eher mechanisch als bedeutungsvoll ist.
Als Pfleger besteht seine Aufgabe darin, die Seelen auf ihrem Weg zu begleiten, aber seine emotionale Distanziertheit spiegelt den leeren Zustand des Jenseits selbst wider. Martins Welt ist eine Welt der Untätigkeit und des Wartens, die seine eigenen ungelösten Gefühle über seine Existenz widerspiegelt.

Die verschwundene Seele: Ein Katalysator für Veränderung

Die Handlung ändert sich, als in einer Küstenstadt eine Seele verschwindet, was Martin auf eine Suche zieht, die ihn zwingt, sich seinen eigenen emotionalen Kämpfen zu stellen. Dieses Verschwinden ist nicht nur ein Handlungsinstrument, sondern ein Katalysator für Martins Selbstfindung. Auf der Suche nach der verlorenen Seele begibt er sich auch auf eine Reise, um sich mit seiner Vergangenheit zu versöhnen und sich mit seinen eigenen Schuldgefühlen und seiner Vernachlässigung auseinanderzusetzen.
Die verschwundene Seele symbolisiert Martins inneren Konflikt – seinen Kampf mit seiner Rolle im Jenseits und sein Bedürfnis nach Erlösung.

Filmstil: Subtil und nachdenklich

Up There ist ein Film, der durch seine Subtilität definiert ist, sowohl in seiner Erzählweise als auch in seiner Kinematographie. Die Kulisse der Küstenstadt ist ruhig, trostlos und spiegelt visuell das Schwebestadium der Seele wider – nirgendwo zwischen Leben und Tod. Das Tempo ist langsam, sodass Momente der Selbstbesinnung statt der Action möglich sind, was die Zuschauer in die meditative Atmosphäre des Films hineinzieht.
Der ruhige Ton des Films lässt die emotionale Reise persönlicher und eindrucksvoller erscheinen und lädt das Publikum ein, über sein eigenes Leben und sein Leben danach nachzudenken.

Erlösung und Verantwortung

Im Kern ist „Up There“ eine Geschichte über Erlösung – nicht nur für die Seelen, die Martin betreut, sondern auch für Martin selbst. Zunächst ist Martin seiner Aufgabe gegenüber gleichgültig, doch seine Verwandlung beginnt, als er die Verantwortung für die vermisste Seele übernimmt. Seine Suche zwingt ihn, sich seinen Reuegefühlen zu stellen, seine Fehler der Vergangenheit zu verstehen und letztendlich nach Erlösung zu suchen.
Der Film legt nahe, dass Erlösung kein einmaliges Ereignis ist, sondern ein kontinuierlicher Prozess, bei dem das Eingestehen vergangener Fehler unerlässlich ist, um voranzukommen.

Leben, Tod und Bedeutung

„Up There“ bietet eine persönliche und ergreifende Auseinandersetzung mit Leben, Tod und dem, was danach kommt. Anstatt sich auf abstrakte theologische Fragen zu konzentrieren, verfolgt der Film einen intimeren Ansatz und beschäftigt sich damit, was mit den Seelen passiert, die durch das Netz schlüpfen – die vergessen oder übersehen werden.
Martins Job wird zu einer Erinnerung daran, dass Menschen auch im Tod wichtig sind, dass ihre Geschichten es verdienen, erzählt zu werden, und dass sie es verdienen, in Erinnerung zu bleiben.

Zusammenfassung

In „Up There“ erschafft Zoran Lisinac eine ruhige, nachdenkliche Erzählung, die die Last der Verantwortung, die Suche nach Erlösung und den Wert jedes Lebens untersucht – ob lebendig oder tot. Der zurückhaltende Stil und die tief emotionalen Themen des Films bieten eine erfrischende Sicht auf das Leben nach dem Tod und machen ihn zu einer ergreifenden Meditation über die menschliche Existenz.
Durch Martins Reise erinnert uns „Up There“ letztendlich daran, dass die Suche nach Sinn nicht mit dem Tod endet – es ist eine kontinuierliche Suche nach einem Sinn, sowohl für uns selbst als auch für andere.